Der Nordwesten

Vancouver - Tofino - Pacific Rim NP - Victoria - Washington - Olympic NP - Olympia - Oregon - Portland - Oregon Dunes - Salerm - Mount St. Helena - Seattle- Lynden - Amsterdam

Hannover- Amsterdam – Vancouver

15. April 2000  

Erst nach 8 Uhr aufgestanden . Um 11.00 Uhr Abschied von Oma und Opa. Diesmal parken wir in P3. Ausgesprochen günstig, so können wir unsere Koffer zum Flugsteig B selber rollen. Unsre Turbprop hebt schnaufend ab und bringt uns sicher nach Amsterdam. Der Flug KLM 681 geht erst in einer Stunde ab. Diesmal hatte ich aufgrund von Silverwing-Card select seating gebucht. Es ist eine MD11, das zur Zeit anfälligste Flugzeug laut Bericht in „Die Welt“. Wir sitzen diesmal Reihe 9 HJK direkt hinter der Business Class. Hier kann man aufstehen ohne jemanden zu belästigen. Der Pilot kündigt eine Flugzeit bis Vancouver von 9h und 15m an. Der timelag ist 9 Stunden ..

Wir fliegen vorüber an England überqueren die Hebriden Richtung Island  Zwischen Island und Grönland sind riesige Eisschollen auszumachen. Wir spüren nichts von der Gefahr in 10.000 Metern Höhe und bei – 54 Grad Celsius. Man kann aus dem Fenster sehen, wie die Steuerklappen dauernd enteist werden.  Unser Flugzeug trägt den beruhigenden Namen „Moder Teresa“.  Unter uns liegt die gewaltige Fläche Kanadas. Über die Kascadengipfel nähern wir uns Vancouver . Der erste Eindruck vom Flugzeug: Flüsse voll von Baumstämmen, Flößen und Berge von Sägemehl am Ufer. Gegen 17.00 Uhr landen wir. Hier blüht schon alles.

Wir holen uns bei AVIS unser Auto , einen weißen PONTIAC ab und Christian führt Ria direkt zum CP Hotel Vancouver, ein „restored heritage hotel“ oder „traditionsreichstes Luxushotel“ Vancouvers mit 4 Sternen.

Im Zentrum liegt unser Hotel und ist mit seinem grün schimmernden Kupferdächern leicht auszumachen. 1939 von der Canadian Pacific Railway eröffnet, ist es bereits das dritte Hotel, das unter diesem Namen erbaut wurde.. Das erste Hotel Vancouver, vierstöckig und noch ganz in Holzbauweise, wurde schon 1887 errichtet, als die transkontinentale Eisenbahn die Stadt erreichte. Seit dieser Zeit haben sich so berühmte Persönlichkeiten wie Marc Twain, Ruyard Kipling, Winston Churchill, Indira Ghandi und Königin Elizabeth ins Gästebuch eingetragen. Wir, Walter Jansen, Viktoria Hartmann-Jansen und Christian Jansen, sind nur im Computer eingetragen und jetzt froh, ein Zimmer zu haben.  In der Hauptsaison ist es pro Tag so teuer wie das, was wir jetzt für 3 Tage in der Nebensaison bezahlen.

Vancouver http://www.tourismvancouver.com/visitors/

Stadt im Südwesten der kanadischen Provinz British Columbia. Sie liegt am Burrard Inlet, einem Arm der Georgia-Straße, gegenüber von Vancouver Island, in der Nähe des US-Staates Washington. Vancouver ist ein führender Seehafen an der Pazifikküste sowie Handels-, Industrie-, Finanz-, Fremdenverkehrs- und Kulturzentrum der Provinz. Hauptindustriegüter sind Holz- und Metallprodukte, Nahrungsmittel und Druckerzeugnisse. Daneben besitzt Vancouver zahlreiche Erdölraffinerien. Die Stadt hat gute Straßen- und Schienenverbindungen sowie einen internationalen Flughafen auf der nahe gelegenen Sea Island.

Vancouver ist eine kosmopolitische Stadt mit vielen großen, modernen Gebäuden. Zu den zahlreichen offenen Plätzen der Stadt zählen Stanley Park, in dem sich das Vancouver-Aquarium und der Zoo befinden, und Vanier Park mit dem Vancouver-Museum, das eine Sammlung einheimischer Kunst und Artefakte beherbergt, dem Meeres-Museum und dem H. R. MacMillan-Planetarium. Andere Sehenswürdigkeiten sind die Kunstgalerie mit einer Sammlung, die hauptsächlich Kunst aus British Columbia und anderen Teilen Kanadas umfasst, die Botanischen Gärten Van Dusen, Chinatown mit einer der größten chinesischen Gemeinschaften in Nordamerika und Gastown, ein altes Stadtviertel. Vancouver ist Sitz der Universität von British Columbia, des Emily-Carr-Colleges für Kunst und Design (1925) und eines Community-Colleges; die Simon-Fraser-Universität (1965) steht im benachbarten Burnaby.

Die erste weiße Siedlung, eine Sägemühle, wurde um 1865 gegründet. Sie wurde 1870 Granville genannt. Als die Stadt 1886 das Stadtrecht erhielt, bekam sie auch ihren heutigen Namen nach Kapitän George Vancouver, einem britischen Forscher, der die Region 1792 vermessen hatte. Die Siedlung wurde rasch zu einem Zentrum der Holzverarbeitungsindustrie an der Nordwestküste. Die Eisenbahnstation und der Hafen förderten diese Entwicklung. Um die Jahrhundertwende wurde sie das größte Handelszentrum an der kanadischen Westküste. Zahlreiche neue Bauten entstanden in den sechziger und siebziger Jahren, als Vancouver als Zentrum für die Schifffahrt im Ostasienhandel einen Aufschwung erlebte. 1986 fand in Vancouver die Expo 86 (Weltausstellung) statt. Die Einwohnerzahl in Vancouver beträgt etwa 472 000 und rund 1,6 Millionen im Großraum.Nachdem wir uns etwas erfrischt haben, schlendern wir in Richtung Gastown.

1972 erklärte die Provinzregierung Gastown und Chinatown zu „historic areas“ und stellte die Gebäuden und Anlagen unter Denkmalschutz. Die düsteren baufälligen Backsteingebäude und Lagerhäuser wurden liebevoll restauriert und die Straßen mit Grün bepflanzt. Heute ist Gastown mit seinen Pflasterstraßen und antiken Gaslaternen , vielen kleinen Läden und Boutiquen, Galerien, Restaurants und Pubs längst zum beliebten Treffpunkt von Vancouvers  Schickeria geworden.  Das besondere Wahrzeichen ist die Steam Clock, die einzige dampfbetriebene Uhr der Welt , die viertelstündlich den Westminster-Glockenschlag auf Dampfpfeifen produziert und zu Vancouvers beliebtestem Foto-Objekt geworden ist.

In einem Geschäft in der Waterstreet für regionale Kunstgegenstände kaufen Ria und Christian sich einen Rainmaker. Müde kehren wir in unser Hotel zurück.

 Vancouver

16. April 2000

Unten auf den  Straßen ist was los. Während ein paar Möwen sich von uns gern füttern lassen, dröhnt von unten laute Musik hoch und Tausende von Menschen versammeln sich. Es ist SUN RUN in Vancouver, eine Art Marathonlauf. Ria holt das Auto und wir fahren in Richtung Stanley Park über die LIONS Gate Bridge nach Nord -Vancouver in Richtung Capilano. Skifahrer fahren vorbei ins Gebirge. Hier grüßt noch der schneebedeckte Grouse Montain, während im Tal die Frühlingsblumen blühen. Die Einwohner von Vancouver haben allem Anschein nach das große Los gezogen. Wenn sie die Büros verlassen, können sie quasi vor der Haustüre windsurfen, oder die Pisten hinabwedeln, mit dem Kajak die Küste entlang paddeln oder durch Regenwälder streifen, oder sie können innerhalb der Stadtgrenzen, segeln, tauchen, golfen – und frischen Lachs fürs Dinner fangen.

Wir machen einen Foto-Spaziergang und gehen anschließend in eine Mall zum Essen.

Wir wollen zum Anthropologischen Museum verfahren uns und landen im Vancouver - Museum. ein Interessanter Bau und vor dem Museum stehen die  Bäume in voller Blüte. Die Wege sind – wie so oft auf nordamerikanischen Karten – viel weiter als auf den nicht maßstabgerechten Stadtplänen erkennbar.

Nach einem kurzen Aufenthalt führt der Marine-Drive uns um die Halbinsel zum westlichsten Zipfel, zum Museum of Anthropology der Universität von BC (British Columbia). Das Parken kostet ein Vermögen. Ein Zettel hängt an einer Parkuhr und meldet uns eine günstigere Parkmöglichkeit in der Nähe, direkt gegenüber.

Schon die Architektur des MOA ist ein Erlebnis. Mit einer architektonischen Meisterleistung hat der kanadische Architekt Arthur Erickson hier Glas und Beton in die Landschaft integriert. Das Museum umgeben von einem weitläufigen Park mit riesigen alten Bäumen , Totempfählen und indianischen Langhäusern, besitzt eine hervorragende Sammlung von Kunst- und Gebrauschgegenständen der Westküstenindianer. Hier erfährt man alles über die Kultur der Tingit, Haida, Kwakiutt, Nootka , Tsemishian , Bella Cool und Salish. ADAC: “Die Sammlung zur Geschichte und Kultur dieser Indianerstämme der nördlichen Pazifikküste hat Weltklasse und informiert umfassend über Schnitzkunst , Mythologien, Riten und die indianische Alltagskultur Doch die Wirkung des MOA geht weit darüber hinaus und ist prägend für Kanadas Kulturszene. Bereits in den 50 Jahren leitete das MOA mit dem großen Totempfahl-Restaurationsprojekt die Renaissance dieser Schnitzkunst ein und sorgte für das erwachende Interesse der weißen Nordamerikaner an der Geschichte und Kultur der „First Nations“ Mittlerweile nutzen die Traditionsbewussten Indianaer die Kollektion als Informations- und Inspirationsquelle. In der Rotunde steht eine tonnenschwere Holzskulptur von Bill Reid: The Raven and the first Men“, die Geschichte, die sie erzählt, gehört zum indianischen Schöpfungsmythos.“ In diesem stillen Museum erzählt uns eine nette ältere Dame die Geschichte der Indianer und die Geschichte dieser imposanten Holzskulptur.

Das Museum wirkt an einigen Stellen sehr vollgepfropft. Man hat das Gefühl, dass hier alles gezeigt werden soll, auch wenn manche Ausstellungsstücke nocht nicht schriftlich erklärt werden. Der Kontrast zwischen den weitflächigen Großobjekten (Totem) und den vollgepfropften Vitrinen, in denen unzähliges Kleinmaterial lagert, ist durchaus reizvoll.

Heute leben ca. 170.000 Menschen der First Nations“ in dieser Region. Die Gründung von Indianerreservaten durch die Regierung war und ist ein umstrittenes Thema. Zur Zeit ist der Schwerpunkt von Gerichtsverhandlungen und Diskussionen in ganz Kanada die Frage nach der Kontrolle der Erstbevölkerung über ihr traditionelles Land und dessen Bodenschätze. (Museumsprospekt)

Anschließend Mallbesuch und Essen.

Gastown – Hills Nature Art - Chinatown -  Waterfront

17. April 2000

Bereits um 9.00 Uhr unterwegs ins nahe Pacific Center (Mall) Besuch in einer Buchhandlung. Anschließend weiter zur Gastown. Ein schönes Viertel zum Spazieren. In der Waterstreet ein wunderschöner Art-Shop: In diesem Shop „HILL´S NATURE ART“ verliebt sich Christian in eine tolle Trommel. Doch der Preis reißt uns aus diesem Traum. Von Gastown spazieren wir nach Chinatown. „Reiseführer: „ Vermeiden sie es von Gastown nach Chinatown zu spazieren, die Gegend ist unsicher. Ria merkt es, doch keiner glaubt ihr.

Gastown zeigt sich als gepflegtes Touristenviertel, dazwischen sind jedoch immer wieder „Absteigemilieuorte“. Wir gehen in Dr. Sub Yatsen Classical Chinese Garden . Anlässlich der EXPO 1986 entstand dieser Garten auf einem Parkplatz an der Carrallstreet. Angelegt wurde er , so im Reiseführer, „in der Tradition der MING-Dynastie von 62 Gärtnern aus Suchou. Klassisch streng getrimmte Zypressen und Kiefern, Arrangements aus seltenen Taihu-felsen, jadegrüne Teiche, zierliche Pavillons mit Terrakotta- Dächern bilden hier eine stille Oase im lärmenden Trubel. Gleich nebenan an der Penderstreet gelangt man durch das China – EXPO – Gate, einem farbenfrohen  Pagodentor zum Chinese Culture Center. Zur Zeit ist der Garten ohne Eintrittsgebühr, da er erst im Mai wiedereröffnet wird und zur Zeit renoviert wird. Im Chinese Center essen wir zu Mittag. Viel für 4 CND. Der nette Essensverkäufer hat 3 Jahre in Belgien gelebt: Kanada ist nicht besser!. Er schimpft nicht doch aus den Untertönen hört man, dass das Problem der sozialen Absicherung hier nicht gelöst ist.

Auf der einen Seite sitzt eine chinesischer Juwelier an einem kleinen Tisch und isst konzentriert mit seinen Stäbchen während auf der anderen Seite  im Friseurladen ein alter Chinese sitzt, mit Kopf auf der Brust, eingeschlafen. Auf der Toilette ist der Warnhinweis, dass hier oft Taschen gestohlen werden.

PS: Vancouver hat nach San Francisco die zweitgrößte Chinatown in Nodamerika. In der ganzen Stadt leben über 100.000 Chinesen!

Wir schlendern in Richtung Hotel zurück. Bei SMITHBOOK Bücher gekauft.

Ich gehe abends noch einmal allein los Richtung Waterfront zum Canada Place. Es ist ein schöner Abend. Wasserflugzeuge landen wie kleine Albatrosse und starten wieder Richtung Vancouver Island zum Sunset. Ich setze mich auf eine Bank und schaue den auslaufenden Fischerbooten nach. Mit seiner eigenwilligen Teflon –beschichteten Dachkonstruktion   ragt der Komplex  wie ein riesiges Schiff mit geblähten weißen Segeln in den Hafen. Bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe können zeitgleich am Pier anlegen.

Der deutschstämmige Architekt Ed Zeidler hat das Gebäude als Kanada-Pavillon für die Weltausstellung 1986 entworfen. Heute dient es als Kanadas wohl beeindruckendstes Handels- und Kongresszentrum. Es gibt Restaurants , Geschäfte, ein großes IMAX-Filmtheater und von der umlaufenden Promenade bieten sich an diesem Abend herrliche Ausblicke auf die Stadt und den Hafen.

Als die Sonne allmählich untergeht, wird es kühl. Ich gehe zurück zum Hotel und treffe einen Kanadier, der ein stück Weges mit mir geht. Er arbeitet hier in Vancouver, während seine Familie in Manitoba wohnt. Er nennt Vancouver „umbrella city“. Im Hotel zurück, kommen Christian und Ria gerade vom Schwimmen.

Vancouver über Naiamo – Tofino

 

18:April 2000

Abreise von Vancouver. Das Parken war recht teuer. Das Hotel war sehenswert, das Personal hölzern. Wir fahren noch einmal  zum Stanley Park und wollen uns die TOTEM-Pfähle anschauen. Dieser einzigartige Park liegt nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt, auf einer Halbinsel, umrahmt vom Nordufer der English Bay und dem Burrand Inlet. Dieser mit über 400 ha größte Stadtpark Nordamerikas war einst Jagd und Lebensraum für die Squamish-Indiander. Um die Halbinsel herum führt der 12 km lange Scenic Drive. Zu den Attraktionen gehören die Totempfähle bei Brockton Point, den Blick vom Prospect Point auf die Lions Gate Bridge und The Hollow Tree.  Beim ersten Stop verknackst Ria sich den Fuß.  Schönes Wetter begleitet uns.

Beim Brockton Point steht eine Gruppe von farbenprächtig bemalten Totempfählen. Nur an der pazifischen Nordwestküste entwickelten die Indianer die Kunst, aus 18 bis 40 Meter hohen Zederstämmen gigantische Schnitzwerke zu schaffen; u.a.diese Totempfähle, auf denen geschnitzte menschliche und tierische Wesen zu sehen sind, sind eigentlich „Wappen“ oder die Darstellung der Privilegien von Verwandtschaftsgruppen. Kurzum die Totempfähle waren keine religiösen Symbole, sondern Ausdruck von Macht  und Tradition indianischer Clans – quasi eine geschnitzte Corporate identity.

Zum Beispiel galten Mitglieder der Bärensippe wegen ihrer guten Beziehungen zum Wappentier als hervorragende Bärenjäger..

Vom Brockton Point konnte man auch gut auf den Industriehafen sehen. Hier lagern gelbe Halden von gewonnenem Schwefel. Wir fahren noch einmal in eine Mall und kaufen Proviant ein. Dann zur Ferry in der Horseshoe Bay., die liegt etwa 15 km nördlih von Vancouver. Hier nehmen wir die Fähre. Auto und drei Personen für 52 CnD, die uns nach Departure Bay bei Nanaimo etwa 110 km nördlich von Victoria , auf Vancouver Island bringt.

Mit 65000 Einwohnern ist Nanaimo die zweitgrößte Stadt auf Vancouver Island. und wichtigster Hafen der Insel.  Nach der Entdeckung der großen Kohlevorkommen entstand der Ort 1851 auf einem Platz, den die Indianer snenymo –mächtiges Volk – nannten. Wir erreichen den Ort bei herrlichem Sonnenschein und fahren gleich  auf dem Hwy 19 bis Parksville. Bei Lantzville beginnt dann das beach country mit seinen weiten Badestränden, Nanoose Bay ist ein Treffpunkt der Segler und Surfer. Parksville und Qualicum Beach: Hier findet man laut Reiseführer die schönsten Badestrände der Insel. Wir wollen noch weiter und folgen von Parksville aus dem kurvenreichen berg- und talwärts verlaufenden HWY 4 quer durch das Innere der Insel zum Pacific Rim National Park an der Westküste von Vancouver Island. Bis zu den Orten Long Beach und Tofino sind es noch 180 km einsame durch den Regenwald führende Kilometer. Zuerst erreichen wir Port Alberni. Dieser Ort lebt von der Forstindustrie. Durch das Alberni Inlet mit dem Ozean verbunden, dient der Hafen auch als Basis für die Fischerboote und Sportangler. 3000 Tonnen Lachs werden hier jedes Jahr an Land gezogen. Von dort durch die Einsamkeit weiter nach Tofino. Lange Zeit begegbnen uns nur wenige Autos. Es ist früher Abend als wir unser Tofino Motel erreichen. Ein herrlicher Garten mit blühenden Blumen und angrenzendem  Segelhafen erwartet uns. Abends auf Empfehlung zum Radar Point. Der Sonnenuntergang fand nicht sichtbar statt. Die Strände sind einsam und weit. Christian und ich starten auf Fish and chips-Suche. Doch leider Fehlanzeige. Das Motel ist gut, die Betten sind gut.

Pacific Rim National Park – Victoria

19. April 2000

Gut geschlafen. Zuerst müssen wir tanken, denn die Kilometer sind nicht genau abzusehen, bis die nächste Tankstelle kommt. Wir nehmen Abschied von dem schönen Ort Tofino ohne zu vergessen, was im ADAC-Führer steht: „Tofino war einst eine Siedlung der Clayoquot Indianer. Dieser Stamm gab auch dem nahen Sund den Namen, der als Schauplatz der erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern und Kanadas größtem Holzkonzern weltweit Schlagzeilen machte. Im Winter – auch jetzt schon im Herbst – leben nur wenige Menschen in dem idyllischen Fischerdorf am Ende einer schmalen Halbinsel, das lediglich mit dem kurvenreichen HWY 4 mit dem Rest der Welt verbunden ist. 20 000 Grauwale ziehen hier jedes Jahr zweimal vorbei, wenn  sie zwischen der Baja California und Alaska unterwegs sind. In Tofinos Küstengewässern tummeln sich aber auch Schwertwale, Seelöwen, Delphine und Robben.“

http://www.vancouverisland.com/

Doch nicht vergessen. Im Motel liegt ein Handzettel mit Verhaltensregeln, bei zufälliger Begegnung mit Bären. Leider oder Gott sei Dank, trafen wir keinen.

 Wir wollen uns heute die Strände anschauen und ein wenig durch den Regenwald gehen. Wir begnügen uns wie die meisten Besucher mit dem etwa 15 km langen Sandstrand Long Beach, der mit unzähligem Treibholz und Muscheln bedeckt ist. Die Pacific – Rim – National – Parkverwaltung hat überall nette Parkplätze und sichere Trails eingerichtet. Nur muss man daran denken, dass man sich eine entsprechende Parkkarte am Automaten zieht und ins Auto legt. Als ich mit der Kamera den Regenwald filmte, kommt Christian an und ruft mich zum Auto zurück. Er hatte verhindert, dass eine Rangerin uns einen Strafzettel verpasste. Wir lösten die Karte nachträglich. Die Trails sind liebevoll mit ausführlichen Info-Tafeln hergerichtet, gepflegt und kontrolliert. Der  Strand hier grenzt an den urwüchsigen Regenwald mit seinen mossüberwucherten Baumriesen.

„Neben den eigentlichen Regenwäldern, die auf die Tropen beschränkt sind, findet man auch außerhalb dieses Klimabereichs sehr dichte, üppig wirkende, artenreiche und ähnlich aufgebaute Vegetationsformen, die man ebenfalls als Regenwald bezeichnet. Dazu zählen Wälder der Subtropen ebenso wie diejenigen der gemäßigten Zone. Für letztere sind Wälder an der Nordwestküste Nordamerikas ein gutes Beispiel. Dort existieren üppige Nadelwälder mit einem dichten Unterwuchs. Das Gebiet weist hohe Niederschlagsmengen auf, und die Winter sind relativ mild, was eine dichte Vegetation ermöglicht.

 Diese temperaten Regenwälder werden jedoch  von nur einer oder zwei hochwüchsigen Baumarten dominiert; sie unterscheiden sich daher erheblich von den äußerst baumartenreichen tropischen Regenwäldern und werden hier nicht weiter erläutert“.

Wir gelangen auch nach WICKANINNISH, einem wunderschönen Restaurant mit kleinem Informationszentrum hoch über dem Strand. Long Beach mit seinem weißen Sand, den wildromantischen Felsklippen  und unzähligen angeschwemmten riesigen Baumstämmen ist stets eine Attraktion. Am liebsten möchten wir länger bleiben. Wir sind fasziniert von diesem ungezähmten Meer und dem phantastischen Anblick der chaotischen Masse von angeschwemmten Baumriesen. Wir fahren noch bis Ucluet  und dann über HWY 4 East, besuchen die Qualicum Falls, upper and lower. Von hier fährt Viktoria uns nach Victoria. Übernachtung im Traveller Inn. Es nieselt.

Victoria

20.April.2000

Nach dem Frühstück in die Stadt. Parkplatzsuche. Endlich finden wir einen Platz.

Im ADAC –Führer: Nach Meinung der Spötter zeiht die beschaulich gepflegte Stadt Victoria zwei Gruppen ganz besonders an:

„The nearly dead and the newly wed”

Wir schlendern einmal durch Downtown und gelangen zum „Thunderbird Park“. Hier steht ein ganzer Wald von Totempfählen und anderen Skulpturen. In der Nähe des Fährhafens  grüßt ein liegt das wohl sehr bekannte pompöse efeuumrankte Hotel „The Empress“. Hierhin geht man nur stilvoll gekleidet hin und lässt sich zum Afternoon Tea von in hellen Khakiuniformen gekleideten Kellnern bedienen. Wir haben die falsche Kleidung an, also lassen wir das. Noch ein ähnlich pompöses vom gleichen Baumeister Fr. Rattenbury  erbautes Gebäude liegt nicht weit davon, das Parlamentsgebäude. Vom Dach schaut der bronzene Kapitän George Vancouver  auf die Stadt herab. Er war der erste Brite, der Vancouver Island Ende des 18. Jahrhunderts umsegelte. 1843 gründet die bekannte Hudson´s Bay Company einen Fort und einen Handelsposten. 1858, zur Zeit des Goldrausches, landeten hier viele tausend Goldsucher, um in Kanadas Berge zu ziehen. In Victoria kauften sie ihre Ausrüstung. Die Stadt wurde wohlhabend. Sie und nicht das bedeutendere Vancouver wurde Hauptstadt von British Columbia.

Vicoria entwickelte sich sehr britisch, mit vielen Parks, viktorianischen Gebäuden, was heute auch noch als „merry old England“ überall zu erkennen ist. Uns reißt die Stadt nicht vom Hocker. Daher beschließen wir, in Richtung Norden nach Sidney  auf dem HWY 17 A zu den Butchart Gardens zu fahren. Wir drehen eine Ehrenrunde, fahren rein und fahren raus, da uns der Eintritt zu hoch erscheint. Dann ändern wir doch die Meinung und fahren wieder rein. Gott sei Dank, denn diese 14 Hektar großen Gärten: „Sunken Garden“ , „English Rose Garden“, Japanese   Garden“, „Italian Garden“, „Lake Garden“ – und an all den Orten blüht es geradezu großartig. 

Etwas zur Geschichte: Robert Pim Butchart erwarb um die Jahrhundertwende mit Portlandzement ein Vermögen und wusste zum Schluß mit dem erschöpften Steinbruch nicht anzufangen. Auf Vorschlag seiner Frau wurde dieser in einen Park umgewandelt. Von seinen Weltreisen brachten die Butcharts seltene Pflanzen mit und begann 1904 den damaligen Steinbruch zu begrünen. Faszinierend ist die gesamte Anlage, wenn nur nicht die Japaner mit uns rumlaufen würden. Wehe, wenn sie losgelassen...

 Auf dem Weg zum Motel zurück fahren wir noch in eine Mall. Hier ist alles zu kaufen, was zur eigenen Weinherstellung und zum Bierbrauen benötigt wird. Wir fahren zurück zum Hotel und machen anschließend noch einen Stadtbummel  und dann gute Nacht, Victoria.

Von Kanada in die USA

21. April 2000

Um 7.00  Uhr stehen wir auf. Ich dusche und föhne. Stromausfall. Die „fuse“ konnten wir nicht finden, also musste der Hausmeister her. Nach dem Frühstück fahren wir zum Fähranleger. Die Überfahrt kostet 41 USD. Ein netter officer hilft uns beim Ausfüllen der Green Card für die USA. Auf dem Wasser bläst ein sehr kalter Wind. An  Backbord fahren ein paar Whalewatching-Boote , die sich durch mannshohe Wellen kämpfen. Auf der linken Seite grüßt noch einmal das Parlamentsgebäude und The Empress. Die Fähre ist voll gepfropft mit Autos. Aus dem Dunst vor uns wird allmählich die Gebirgskette des Olympic National Parks sichtbar.  Die Überfahrt dauert knapp 1,5 Stunden. Dann sind wir in  den USA, im Staate Washington. Die Bergkette dieser Region, die Olympic Mountains, zieht sich an der nördlichen Küste Washingtons entlang und hat zu ihren Füßen eine beeindruckende Küstenlandschaft geschaffen. Doch zunächst sind wir am Olympic NP hier auf der Olympic Halbinsel. Ein riesiger Park  wie aus dem Bilderbuch. Auf über 3600 km² umfaßt er drei Regionen, wie sie verschiedener kaum sein können. Urwüchsiger, in diesen Breiten nicht subtropischer, sondern nördlicher Regenwald grenzt an die hochalpine Bergwelt der Olympic Mountains zur Zeit mit schneebedeckten Bergkämmen. Wir fahren von PORT ANGELES auf den HWY 101 west zur Küste. Die Gegend ist urwüchsig und einsam. Hier im Olympic NP, in den riesigen, wie ein Schwamm von Feuchtigkeit vollgesogenen Forsten kämpft sich das Tageslicht nur mühsam durch die majestätischen Baumkronen. Kein Park in Nordamerika ist so unwegsam und so wenig erschlossen wie diese Landschaft. Selbst die schönen Küstenabschnitte sind fast menschenleer. Wir umrunden an diesem Tag diese wilde Halbinsel und suchen unser DAYS INN in Olympia (Lacey), der etwas verschlafen wirkenden Hauptstadt des Bundesstaates Washington. Wir zahlen  58$ für uns Drei .Abschließend kaufen wir ein und wunschen uns bald eine gute Nacht.

Olympic (Nationalpark), Nationalpark im Westen des Bundesstaates Washington am Pazifik, der 1938 eingerichtet wurde und eine Fläche von 3 731 Quadratkilometern umfasst. Er schließt den Großteil der Olympic Mountains ein, eines Gebirges mit größtenteils vergletscherten Gipfeln und dichtem, temperiertem Regenwald. Ein 90 Kilometer langer Küstenstreifen an der rauen Pazifikküste gehört ebenfalls zum Park. Der Mount Olympus, mit 2 428 Metern höchster Berg der Kette, ist stark vergletschert. Insgesamt gibt es im Park über 60 Gletscher. Die jährlichen Niederschläge sind in diesem Gebiet sehr hoch. In den tiefer liegenden Tälern und an Westhängen, wo die Niederschläge ungefähr 3 600 Millimeter pro Jahr erreichen, wachsen üppige Regenwälder mit Tannen, Fichten und Zedern. In höheren Lagen weichen die Wälder den Bergwiesen. Im Park leben zahlreiche Tiere Wwie Wapitis, Maultierhirsche, Pumas, Schwarzbären und Fischotter. Das Küstengebiet ist von Robben, Seelöwen und Meeresvögeln besiedelt. 1909 war der Park zum nationalen Denkmal (Mount Olympus National Monument) ernannt worden. Washington, nordwestlichster Bundesstaat der Vereinigten Staaten (USA) abgesehen von Alaska einer der so genannten Pazifikstaaten. Washington grenzt im Norden an die kanadische Provinz British Columbia, im Osten an den US-Bundesstaat Idaho, im Süden an den Bundesstaat Oregon und im Westen an den Pazifischen Ozean. Im Nordwesten trennen eine Reihe von Wasserstraßen (Juan-de-Fuca-Straße, Haro Strait und die Strait of Georgia) den Staat von der kanadischen Vancouver Island. Der Nordwestteil des Staates ist zudem durch den Puget Sound tief eingeschnitten. In all diesen Gewässern befinden sich zahlreiche Inseln, die überwiegend zum Staat Washington gehören. Die südliche Staatengrenze wird vom Columbia River gebildet.

Washington trat am 11. November 1889 als 42. Mitglied der amerikanischen Staatenunion bei. Der zunächst vorwiegend für seine land- und forstwirtschaftlichen Produkte bekannte Staat verfügte zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts über eine äußerst vielfältige Wirtschaft. Zwar gehört Washington immer noch zu den führenden amerikanischen Produzenten von Äpfeln, Weizen und Nutzholz, doch hat sich in letzter Zeit die Industrie zum bedeutendsten Wirtschaftsfaktor entwickelt. Eine wichtige Rolle spielen daneben der Fremdenverkehr, der vor allem von den reizvollen Landschaften angezogen wird, sowie andere Dienstleistungsbereiche. Benannt wurde der Staat nach dem amerikanischen Präsidenten George Washington. Der Beiname des Staates lautet: Evergreen State (der immergrüne Staat). Zu den wichtigsten Städten gehören die Hauptstadt Olympia sowie Seattle (die bevölkerungsreichste Stadt), Spokane, Tacoma, Bellevue und Everett.

Verhandlungen zwischen Amerikanern und Briten führten 1846 dazu, dass der 49. Breitengrad als Grenzlinie zwischen den amerikanischen und britischen Besitzungen bis hin zu den Rocky Mountains festgelegt wurde. Spanien, das ebenfalls Anspruch auf das Gebiet Oregons erhoben hatte, verzichtete bereits 1819 offiziell auf sämtliche Gebiete am Pazifik, die nördlich des 42. Breitengrades lagen.

Der lukrative Pelzhandel in Oregon wurde von der britischen Hudson’s Bay Company kontrolliert, dem Nachfolger der North West Company. Während der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts wanderten immer mehr amerikanische Einwanderer in das Gebiet Oregons, so dass die Besitzrechtsfrage zwischen Briten und Amerikanern an Bedeutung gewann.

Küstenlandschaften von einsamer Schönheit

23. April 2000,  

Nach einem guten Frühstück bei Days Inn Abfahrt Richtung Südwesten über den HWY 99 W bis Otis. Hier erreichen wir wieder den HWY 101 und fahren an einer wunderbaren Küste entlang, die uns etwa an die Küste um Big SUR erinnert. Wir sind fasziniert von dieser natürlichen Schönheit. Hier entlang des Pacific Coast Highway wird die Szenerie richtig wild. Sie besteht aus schroffen Felsen und geschützten einsamen Buchten. Im Wasser tummelt sich niemand. Selbst Surfer meiden die Strände. Solche Einsamkeit ist erholsam. Ein Großteil der Küste steht in Oregon unter Naturschutz, ist nicht zugepflastert mit Resorts, Strandhotels und Freizeitparks.

Diese steile Küste mit ihren vorgelagerten Felsklippen war und ist Schiffern ein Gräuel. Zwischen Newport und Florence jagt ein Höhepunkt den anderen. Hier gibt es auch die größten Meereshöhlen der Erde, die Sea Lion Caves.  Wir filmen und fotografieren viel. 

Einkaufen bei Safeway. Ein junger Verkäufer wünscht uns . „Enjoy our country“. Wir genießen die Küste. Die Wellen liegen wie Schieferplatten übereinander. Links der nicht endende Sandstrand und rechts die unendliche nur zu erahnende Weite des Pazifiks. Abends finden wir eine Unterkunft in Florence im Park-Motel. 3 Betten für USD 66. Es ist sehr gemütlich und in Holz gehalten.

Am anderen Morgen erleben wir hier eine andere Müllabfuhrtechnik als allgemein bei uns üblich. Der Container wir über eine Hebevorrichtung vorne über das Fahrerhaus hochgehoben und ausgeleert.

Oregon Dunes – über Eugene nach Salem

24. April 2000  

. Wir Fahren Richtung Süden und erreichen die Oregon Dunes National Recreation Area hinter Dunes City.

Der ADAC vermerkt: Als sei ein Stück Sahara im Nordwesten angeschwemmt worden, breitet sich am 70 km langen Küstenstreifen Oregons zwischen Coos Bay und Florence eine wunderschöne Dünenlandschaft aus. Manche der vom Wind geriffelten Berge aus feinem graugelben Sand sind bis zu 160 m hoch.  Hier und da hat sich ein Wäldchen Platz geschaffen oder breiten sich Flecken von Gras aus, das sich mit seinen Wurzeln auf dem losen Grund festkrallt. Als im Landesinnern Berge aus Sandstein Verwitterten, trugen Flüsse und Bäche das Material an die Küste und lagerten es dort auf höchst malerische Weise ab. Zahlreiche Wanderwege führen durch die exotische Landschaft.

Wir genießen die nette Aussicht von einer Plattform und fahren zurück dann über den HWY durch langgedehnte Wälder und fahren bei Eugene auf den I 5 North bis Salem.   Besuch im Walmart und dann zum Motel 6.

 Mount St Helens - Mount Rainer NP

 25. April 2000

 Von Salem fahren wir Richtung Norden auf dem I 5 und biegen bei Vancouver (Oregon) auf den HWY 503 N weiter nach Amboy und dort zum Mount St. Helens National Volcanic Monument Headquarters. Von Ferne sahen wir den berühmten Vulkan und wollten nahe an ihn ran. Doch leider war der Zugang wegen der Witterungsverhältnisse noch nicht möglich. Da eine Weiterfahrt nicht möglich ist, fahren wir zurück und dann bei Castle Rock auf den HWY 504. Hier wird die Fahrt insofern interessant , da wir uns über das Ausmaß der Eruption 1980 anhand der Aufforstung eine Vorstellung machen können.

 Was war geschehen? Es begann im März 1980. eine Serie von Eruptionen erschütterten den 2949 m hohen Vulkan. Am 18. Mai , um 8.32 Uhr, schließlich zerstörte der Vulkan sich selbst. 400 Höhenmeter einer Gipfelflanke sprengte er weg. 57 Menschen kamen ums Leben. Die Wucht des Naturereignisses ließ über die 7 km entfernte Windy Bridge einen 360 Grad heißen Feuersturm mit einer Geschwindigkeit von 400 km /h hinwegrasen. Rund 600 Quadratkilometer verwandelten sich in schlackengraue Wüste. Heute überall frisch aufgeforstet. Hinter Toutle, die ganze Gegend ist noch gekennzeichnet fahren wir Auf HWY 508 dann auf HWY 12 East weiter. die Pässe in Richtung St. Helens sind auch hier geschlossen. Wir beschließen in Richtung Mount Rainer National Park weiterzufahren. Uns gefällt diese urwüchsige Landschaft und wir gelangen nach langer Fahrt durch die Einsamkeit bis Packwood. Hier im frisch renovierten Crest Lodge übernachten wir. Nachts hören wir die Wölfe heulen.

 Mount Rainer

26. April 2000  

Bei herrlichem Sonnenschein verabschieden wir uns und bleiben noch ein wenig auf dem HWY 12. Halten an, um einige Aufnahmen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen zu machen. Die Sonne scheint gespenstisch durch die hohen Tannen. Hier und da flitzen kleine Eichhörnchen und springen behänd und lautlos von Zweig zu Zweig. Ria und Christian suchen mit Ihren Kameras nach geeigneten Motiven.

Wir verlassen den HWY 12 und biegen ab auf HWY 123 . Unser Wagen zieht uns mit kräftigem Motor die Passstraße hinauf. Plötzlich sind wir in Schnee und Eis. Durch einen großen Kahlschlag auf der Linken sehen wir einen riesigen weißen Klotz aus Schnee und Eis, ein faszinierender Anblick  fern und zeitlos, Mount Rainer. Mit 4292 Metern ist er der König der Vulkanberge der Kaskaden. Ein strahlend weißes Haupt aus Eis und Schnee. Jährlich sorgen ca. 30 m Neuschnee dafür, dass sich an diesem imponierenden Erscheinungsbild nichts ändert. Leider ist die viel gerühmte Pflanzenwelt, die von Blumenwiesen bis zu den tiefgrünen Wäldern aus zottigen Hemlocktannen und Ehrfurcht gebietenden Zedern nur zu erahnen. Schnee bedeckt die Erde ums. Ein Bach stürzt sich rauschend in die Tiefe. ADAC:“ Seine majestätische Erscheinung ist an klaren Tagen von mehr als 100 km zu sehen und liefert den Bewohnern von Seattle ihr liebstes Postkartenmotiv.“ Wir fahren auf der serpentinenreichen Straße wie in einer Bobbahn. Rechts und links hoch gefräster Schnee. Auf der Passhöhe fahren wir auf HWY 410 weiter in Richtung Tacoma. Wir halten noch an einigen wunderschönen Aussichtspunkte und gelangen nach Enumclaw und biegen auf S 169. Ria hatte auf der Karte eine „besondere Attraktion“ entdeckt. Über ein paar verwinkelte Abzweigungen fährt sie uns in den FLAMING GEYSER STATE PARK. 

Die Sonne scheint warm und das erste saftige Grün des Parks tut uns gut. Christian , Ria und ich machen uns auf um an dem „Geysire Trail“  welche zu finden. Zwar weisen Schilder auf verschieden benannte Geysire hin., Einer heißt „flaming Geyser“ Doch sie sind stumm. Keine Flamme, keine kochender Wasserausbruch. Wir haben Mitleid mit diesen stummen Zeugen der Erdgeschichte .Wir wandern weiter unseren Trail entlang und kommen nach einer halben Stunde  an unseren Ausgangspunkt zurück. Ein Wunder ist geschehen. Flaming Geyser zeigt uns eine kleine lodernde Flamme wie am „Grabmal des unbekannten Soldaten“. Liebevolle Mitmenschen haben an unserer Sprache vielleicht die weite Anreise gedeutet und wollten uns nicht enttäuscht von dannen ziehen lassen. Wir sind dankbar und halten dieses entzündete Naturereignis mit unseren Kameras fest. Im Freien auf einer Bank im schönen NP machen wir Vesperpause und fahren nach Tacoma und von dort in eine riesige Mall und weiter nach Seattle und übernachten im Emerald Inn.

Seattle

27. April 2000

Roland hat Geburtstag. Wir rufen in Myhl an. Dort sitzt man beim Abendessen zusammen, während wir gerade frühstücken.

Das gute Wetter verlässt uns. Seattle in diesigen Regenwolken. Wahnsinniger Verkehr auf dem I 5. Wir fahren von Norden wieder Richtung Süden und dort Downtown. Von Weitem grüßt das bekannte Wahrzeichen der Stadt – Space Needle -, der futuristische Turm mit Ausblicksterrasse und Restaurants ist 185 m hoch. Leider zur Zeit wegen Renovierung geschlossen. Neben dem Interstate liegt die riesige Flugzeugwerft von Boeing mit dem werkseigenen Flugplatz, von dem sich Flugzeuge in den Himmel röhren.

Ria wühlt sich durch die Innenstadt. Am Pike Place Market vorbei, der 1907 gegründet wurde. Um die Markthallen pulsiert das Leben in Straßencafes, die schmalen Gassen dienen Straßenkünstlern als Bühne. Wir kommen auch am Pioneer Square vorbei. Hier erinnern ein Totempfahl der Tingit-Indianer und eine Statue des Häuptlings Seahtl, dem die Stadt ihren Namen verdankt, an die „rote“ Vergangenheit.  An roten Backsteinbauten, an edlen Kaufhäusern vorbei, kutschiert Ria uns bergauf und talwärts wie auf der Lennardstreet in San Francisco. Am ART- Museum schwingt ein eherner Schmied seinen Hammer . Da es regnet, drehen wir noch eine Sightseeing-Runde und verlassen Downtown.      

 Wir kehren zu unserem Motel zurück.

Seattle

28. April 2000

 

Wir verlassen Seattle bei schlechtem Wetter und fahren über den Canamo Island State Park weiter Richtung Burlington.Ab hier scheint wieder die Sonne und wir wollen bei Bellingham nun endlich die angepriesenen Tulpenfelder sehen. Leider Fehlanzeige. Wir suchen uns eine Motel, diesmal ist es Rodeway-Inn am I 5 N. Netter Empfang und preiswerte Zimmer. Hier bleiben wir. Über der See scheint die Sonne und über den Kaskaden ziehen tiefe Regenwolken. Bei Fred Meyer Salate gekauft und Wein. Ramadan ist zu Ende.

Lynden -Amsterdam

29. April  2000

Hier im Staat Washington gibt es eine „holländische Stadt“. Ria fährt über 539 East nach Lynden. Tatsächlich diese gepflegte kleine Stadt wirkt typisch holländisch. Eine echte Windmühle, von der reformierten Kirche der Niederlande gestiftet, schmückt den Ort. Ein nettes kleines Einkaufszentrum. „A little bit of Holland“ heißt es im Prospekt.  Dutch Klompen Dancing wird angekündigt. Im Dezember gibt es Sinterklass-festivals. Ich kaufe mir noch ein paar amerikanische Flaggen. Nach einem kleinen Rundgang brachen wir auf, denn wir müssen nach Vancouver zurück.

Durch eine Fahrt an der Grenze entlang, zwischen Wiesen und Felder, gelangen wir zum zentralen Grenzübergang des I 5. Wir fahren in das Oak Bridge Center. In dieser riesigen Mall essen wir noch einmal japanisch und fahren weiter zum Flughafen Vancouver. Wir liefern unser Auto bei AVIS ab; keine Probleme. Beim Eingang zum Flughafengebäude weist uns eine nette Bodenstewardess unseren Weg zum Checkin.

Ria und Christian sagen, dass wir Reihe 7 sitzen. Es stellt sich raus, dass wir Bussiness Class fliegen dürfen. In der JAL- Lounge dürfen wir auf das Boarding warten.  Das hört ja gut auf. Nach einem schönen Flug gelangen wir wieder über Amsterdam nach Hannover. Doch leider ist kein Gepäck mitgeliefert worden.

Das kann uns nicht erschüttern zumal zu Hause Omas Kartoffelsuppe wartet.